Das Eurobarometer ist eine in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene öffentliche Meinungsumfrage in den Ländern der EU, die der Beobachtung der Meinungsentwicklung unter der europäischen Bevölkerung dient.
Aus der Umfrage des Eurobarometers 2012 „Die Europäer und ihre Sprachen“ wird deutlich, dass die Anzahl der zwei- und mehrsprachigen europäischen Bürger im Vergleich zum Jahr 2006 abgenommen hat: Geringfügig mehr als die Hälfte der europäischen Bürger (54%) (-2% seit 2006) ist in der Lage, sich in mindestens einer weiteren Sprache zu unterhalten, ein Viertel (-3% seit 2006) spricht mindestens zwei zusätzliche Sprachen und einer von zehn Bürgern kann sich in mindestens drei Sprachen ausdrücken.
Im Hinblick auf die Zielsetzung der EU, dass jeder Bürger neben seiner Muttersprache mindestens zwei weitere Sprachen sprechen sollte, ergibt sich die Notwendigkeit, Mehrsprachigkeit stärker zu fördern und Sprachenvielfalt zu promoten. Die Kampagne language diversity setzt sich neben diesem Ziel für den Einbezug der Regional- und Minderheitensprachen ein. Im Eurobarometer 2012 gibt es zu diesem Aspekt jedoch nur wenige Aussagen.
Insgesamt hat die Umfrage gezeigt, dass die Europäer gegenüber Mehrsprachigkeit sehr positiv eingestellt sind: Fast alle Europäer (98 %) meinen, dass Fremdsprachenkenntnisse für die Zukunft ihrer Kinder nützlich sind. 88 % finden die eigenen Fremdsprachenkenntnisse nützlich. Darüber hinaus ist die Mehrheit der europäischen Bürger (81%) ist der Ansicht, dass alle in der EU gesprochenen Sprachen gleichwertig behandelt werden sollten.
Nahezu drei Viertel der Befragten befürworten das von der EU gesetzte Ziel, dass jeder mindestens zwei Fremdsprachen lernen sollte. Nach Meinung von 77 % sollte die Förderung von Sprachkenntnissen politische Priorität genießen.
Die am häufigsten in der EU gesprochene Muttersprache ist – in Übereinstimmung mit den Bevölkerungszahlen der EU – Deutsch (16%), gefolgt von Italienisch und Englisch (jeweils 13%), Französisch (12%), dann Spanisch und Polnisch (jeweils 8%). Auf die Frage „Was ist Ihre Muttersprache“ wurden u.a. auch folgende Sprachen angegeben: Baskisch, Katalanisch, Kroatisch, Dänisch, Galizisch, Ungarisch, Irisch/Gälisch, Luxemburgisch, Maltesisch, Schottisch Gälisch, Slowakisch, Slowenisch, Urdu und Walisisch.
In Österreich, Finnland und Irland stellen wir die größten Zuwächse hinsichtlich der Anteile an Befragten fest, die angeben mindestens eine Fremdsprache gut genug zu beherrschen, um ein Gespräch führen zu können. Demgegenüber sind die Anteile an Befragten in der Slowakei, der Tschechischen Republik, Bulgarien, Polen sowie Ungarn erheblich gesunken.
Wir beobachten erhebliche Unterschiede auf Länderebene. In Bezug auf das langfristige EU-Ziel, dass jeder Bürger praktische Kenntnisse in mindestens zwei Fremdsprachen aufweisen sollte, stellen wir fest, dass es nur acht Mitgliedstaaten gibt, in denen dies für eine Mehrheit der Bevölkerung gilt, und zwar in Luxemburg (84%), den Niederlanden (77%), Slowenien (67%), auf Malta (59%), Dänemark (58%), Lettland (54%), Litauen (52%) sowie Estland (52%).
Deutschland zum Beispiel zählt nicht zu den Ländern, in denen die Mehrheit der Bevölkerung neben der Muttersprache zwei weitere Sprachen sprechen kann.
Nächste Woche: Eurobarometer Teil 2: Vorteile des Sprachenlernens
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